(Motorsport-Total.com) - Aston Martin macht mit Honda alles richtig, glaubt Fernando Alonso. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister kann gut nachvollziehen, weshalb sich sein Team für die Saison 2026 einen neuen Antriebspartner gesucht hat: "Wahrscheinlich ist das der einzige Weg, um zu einhundert Prozent sicherzugehen, dass du alles unter Kontrolle hast bei deinem Paket."
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Fernando Alonso zeigt mit dem Daumen nach oben in der Formel-1-Saison 2023 Zoom Download
Denn bei der aktuellen Partnerschaft mit Mercedes ist Aston Martin nur ein Kundenteam und muss mit dem Material klarkommen, das Mercedes liefert. 2026 mit Honda steht Aston Martin dagegen auf der Poleposition.
"Es ist immer besser, wenn du einen neuen Antriebsstrang zusammen mit deinem Chassis entwickeln kannst. Als Werksteam hast du dann eben alles lange im Voraus integriert. Ich sehe da nur Vorteile", sagt Alonso.
Honda-Partnerschaft unterstreicht Aston-Ambitionen
Deshalb sei die angekündigte Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und Honda eine "sehr gute und sehr spannende Neuigkeit" für das Formel-1-Team mit Sitz in Silverstone in England.
Alonso: Die neue Partnerschaft "unterstreicht die Entschlossenheit von Aston Martin, in der Zukunft wirklich Rennen und Titel gewinnen zu wollen, dabei aber unabhängig zu bleiben und das Getriebe und alles am Auto selbst zu bauen. Es ist ein tolles Zeichen für alle Beteiligten bei Aston Martin, zu wissen, Wunsch und Potenzial für Siege sind vorhanden."
Aston Martin müsse aber womöglich nicht bis zur Saison 2026 warten, um diesen nächsten Schritt zu machen, meint Alonso. "Aston Martin kann auch vor 2026 schon eine Chance auf den Titel haben."
Bleibt Alonso über 2025 hinaus bei Aston Martin?
Das wünscht sich Alonso vielleicht. Denn aktuell ist unklar, ob er beim Honda-Wiedereinstieg in die Formel 1 selbst noch in der Rennserie aktiv sein wird. O-Ton: "Ich weiß nicht, was ich 2026 machen werde. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich habe schon einen Plan."
Derzeit fühle er sich "frisch und motiviert" und sei im Cockpit "voll da und immer noch schnell", so Alonso. "Wenn es mir weiter Spaß macht, dann würde ich gerne weiterhin Rennen fahren. Aber mir ist schon klar: Eines Tages wache ich auf und dann bin ich vielleicht nicht motiviert, die Reiserei und dergleichen weiter auf mich zu nehmen."
"Vielleicht fühle ich mich auch nicht mehr schnell. Dann bin ich der Erste, der sagt, die Zeit ist gekommen. Warten wir es ab."
2026 sei schließlich noch "weit weg", sagt Alonso. "Ich konzentriere mich jetzt erst einmal auf Monaco, weil es ein wichtiges Wochenende ist, und auf die restliche Saison 2023, dann auf 2024. Hoffentlich gelingt uns dann ein weiterer Schritt nach vorne, damit wir um noch bessere Ergebnisse kämpfen können."
Wie Alonso jetzt zu Honda steht
Vor einigen Jahren, als Alonso schon einmal mit Honda-Power unterwegs war, fuhr er bei McLaren meist hoffnungslos hinterher. Bekannt ist seine lautstarke Kritik an Honda über den Teamfunk, seine Schimpftirade "GP2-Engine" ist noch vielen im Ohr.
Ob eine neuerliche Zusammenarbeit da überhaupt in Frage kommt? Alonso meint: "Von meiner Seite wäre es kein Problem, wieder mit Honda anzutreten."
"Beim letzten Mal hat es nicht funktioniert. Das war für einige meiner Teamkollegen wie Stoffel [Vandoorne] wahrscheinlich noch schlimmer. Sie kamen zu einem Projekt dazu, das damals vielleicht nicht voll bereit war."
"Aber Honda hat inzwischen unter Beweis gestellt, ein konkurrenzfähiges Paket zu haben. 2021 und 2022 ist Honda Weltmeister geworden, wird wahrscheinlich auch 2023 wieder den Titel holen. Das Paket ist jetzt sehr stark. Es kommen [2026] zwar neue Regeln, aber es dürfte ein sehr spannendes Projekt werden."
Falls Alonso 2026 nicht mehr aktiv ist ...
Und falls Alonso dann nicht mehr fahrerisch aktiv ist: Kann er sich eine andere Rolle im Aston-Martin-Universum vorstellen, vielleicht auf technischer Seite? Auch hier legt er sich nicht fest: "Ich weiß es nicht. Das liegt noch zu weit in der Zukunft, um schon eine Vorstellung davon zu haben. Ich muss mich jetzt erst einmal auf die laufende Saison konzentrieren."
"Wie ich schon sagte: Es sind sehr spannende Neuigkeiten. Es passiert einiges im Team: die Partnerschaft mit Honda, das neue Werk mit Umzug in diesem Monat, der neue Windkanal im nächsten Jahr. Das ist wirklich viel. Und natürlich ist man da Feuer und Flamme und will noch für viele Jahre dabei sein. Ob als Fahrer oder in anderer Rolle, ich würde mich geehrt fühlen, einfach dabei sein zu können."
"Aber aktuell habe ich nur Monaco im Kopf, dieses und nächstes Jahr. Ich bin auch nicht sicher, was ich 2025 machen werde." (Hier die Laufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrerverträge abrufen!)
Alonso und Aston Martin als Geheimfavoriten in Monaco
Glasklar ist dagegen, was Alonso am bevorstehenden Wochenende macht: Formel 1 fahren in Monaco, womöglich mit Chancen auf eine Überraschung. Viele trauen Alonso und Aston Martin beim Stadtkurs-Klassiker nämlich einen Podestplatz zu, oder gar noch mehr.
Alonso selbst aber geht den Monaco-Grand-Prix "wie jedes andere Rennen auch" an, so sagt er. "Wir halten uns selbst nicht für die Schnellsten in Monaco. Ich glaube nicht, dass es [beim Kräfteverhältnis] eine große Verschiebung im Vergleich zu Baku gibt. Ferrari war stark dort, könnte auch hier wieder gut aussehen."
"Ich würde aber lügen, wenn ich sage, ich komme hierher und glaube nicht an meine Siegchance. Denn Monaco ist eine Chance für uns. Monaco, Singapur - es gibt bestimmte Strecken, auf denen du im Freien Training das Selbstvertrauen aufbauen musst, um immer näher an die Mauern ranzufahren." Er werde daher "attackieren", sagt Alonso, und zwar "mehr als an anderen Wochenenden".